Podcast – Weltrekordkletterer Alex Megos UND „Mr. GIMMEKRAFT“ Patrick Matros
Alexander Megos und Patrick Matros im Interview mit Juergen Reis (Folge 549)
Quelle: http://download.power-quest.cc/PQ-podcast549.mp3 von power-quest.cc
„Erste 9a (UIAA 11) onsight!“, hieß es 2013 – nicht nur in den Klettermedien. Und nicht, wie erwartet, die „üblichen Verdächtigen“ Adam Ondra oder Chris Sharma hatten dieses mal die Weltrekordlatte einen Level höher gelegt, sondern Alexander Megos. Es folgten Blitzbegehungen u.a. von Wolfgang Güllichs Testpiece Action Directe, ein 8c-Boulder in den USA und zuletzt mit First Round First Minute 9b (UIAA 12). Jürgen Reis gelang für www.Power-Quest.cc und somit für EUCH nun das, wovon andere Podcasts bestenfalls träumen können: Der 22-jährige, sehr medienselektiv agierende Jungprofi gab ihm, gemeinsam mit seinem Mentor, und „Mr. GIMMEKRAFT“-Trainer (zuletzt in den Podcasts 509 und 442 zu Gast) sein erstes Audiocastinterview überhaupt. Die Themen:
- Was hält Matros von der immensen Flut an „neuen“ Trainingsstrategien, -Apps, -Büchern und „Onlinecoachings“?
- Warum ist in seinen Augen vieles, „trendig, Innovative“ im wahrsten Sinne des Wortes „digitalisiertes Steinzeitwissen“?
- Wie trennt er andererseits selbst die Spreu vom Weizen und warum gönnt er z.B. Experten wie „Griffkraftstudien-Doktor“ Jerry Medernach sehr wohl die „Butter aufs Brot“?
- Was ist von Facebook- und YouTube-“Trainingsübungen“ der Topkletterer zu halten und warum werden grundlegende Leistungsparameter nach wie vor falsch bewertet?
- Welches sind die effektivsten Fingerkaft- und Griffboard-Trainingsstrategien, denen auch Alex Megos seine „Stahlfinger“ verdankt?
- Was sind die optimalen Ausgleichsübungen an Turnringen & Co.?
- Wie gelang es Alexander überhaupt, seit der Pubertät, über 15 kg (!) an purer GIMMEKRAFT-Kletterathletik zuzulegen UND dabei seine Hauptstärke, das Kraft-Lastverhältnis sogar noch zu optimieren?
- Und Last, but not least: Warum gibt’s für Alex auch das, was für viele Kletterer bestenfalls als „langweilig“ oder „Softie-Workout“ eingestuft wird: Yoga und Joggen am Ruhetag?
Wir garantieren: alle Antworten in einer XXL-Platin-Perle mit Vor- und Abspann inkl. Profikletterer Sven Albinus und Berufstrainer Sebastian Förster und … GIMMEKRAFT-Gewinnspiel!
(Beschreibung von Powerquest.CC)
- Veröffenlicht im März 2016
- Folge 549
- deutsch
Sehr geehrter Her Rainer ?,
dass Sie das Interview nicht gut finden kann ich ohne Probleme akzeptieren, Geschmäcker sind eben verschieden…
Dass Sie mir in Ihrem Post „Seitenhiebe“ auf Sachbücher vorwerfen finde ich allerdings dreist.
Es handelt sich hierbei um sachliche und klar definierte Kritik an einigen Aspekten, die sich über die Jahre bzw. Jahrzehnte in der Fachliteratur nicht geändert haben und im Training schlichtweg anders praktiziert werden. Das betrifft beispielsweise die Angabe von Pausenzeiten und Wiederholungszahlen am Campusbrett, die relativ unreflektiert aus der allgemeinen (Kraft-)Trainingslehre übernommen wurden und werden, ohne sie auf spezifische Anforderungen beim Klettern/Bouldern abzustimmen und zielorientiert zu definieren. Ich behaupte im Übrigen nicht, dass ich in diesem Zusammenhang in der von mir erhältlichen Literatur den Stein der Weisen bereits gefunden hätte (ein weiteres Argument, dass gegen Ihre Seitenhiebtheorie spricht).
Was die Nennung von Online-Portalen angeht werde ich in einem Interview, das auf einer fremden Website publiziert wird, bewusst und auch weiterhin keine deutlicheren Anspielungen machen, als die von mir erfolgt sind (die übrigens viele andere Personen sehr wohl verstanden haben), da dies gegen meine Ethik für guten Journalismus verstößt. Vielleicht publiziere ich jedoch in naher Zukunft einen strukturiert aufgebauten und seriösen Klettertrainings-Portal-Test, dann werden auch Sie fündig
Vielleicht noch kurz zu dem zentralen Problem, dass in diesem Podcast von mir angesprochen wird und bei dem ich den Verdacht habe, dass Sie genau darauf „hereinfallen“:
Ein Großteil der Klettergemeinde scheint, bedingt durch die neuen Formen medialer Berichterstattung, Trainingsinfos und –plänen der Topkletterer förmlich hinterher zu hecheln. Man heischt geradezu nach neuer Information, die im WWW erhältlich ist. Steckt dahinter nicht vor allem die latente Hoffnung, mit derartiger Information die eigene Leistung in ungeahnte Höhen zu pushen? Ich kann nur sagen: ein folgenschwerer Irrtum! Glauben Sie wirklich, es macht Sinn, jetzt die Fingerboard-TE’s auf Ausdauer umzustellen oder (Reverse-)Butterflys ins TP aufzunehmen, nur weil Alex Megos das macht? Oder – noch schlimmer – das eigene Körpergewicht und den ApeIndex infrage zu stellen, nur weil die nicht mit den anthropometrischen Merkmalen der „Stars“ kompatibel sind? Man hat dann zwar ein paar Ausreden mehr, ist aber keinen Deut schlauer als vorher, das habe ich in mehr als 15 Jahren Trainerdasein und Gesprächen mit Hunderten von Kletterern gelernt!
Und genau in diesem Verkennen stark individuell geprägter Leistungs- und Trainingsprofile liegt das Problem vieler aufstrebender Athleten. Da ist ein Trainer, der eine fundierte Ausbildung in diesem Bereich hat (und eben nicht nur auf die oben beschriebenen Infos baut) Gold wert und heutzutage nicht so schwer zu konsultieren, wie Sie das beschreiben. Da ist ein Buch mit stark standardisierten Trainingsvorgaben eben nur die halbe Wahrheit, aber trotzdem sinnvoll, um sich einen Überblich zu verschaffen. Trainingspläne von „der Stange“ wie sie mittlerweile überall virtuell angeboten werden, halte ich dagegen für stark fragwürdig, um hehre Ziele zu erreichen.
Was würde Ihnen das Expertenforum nutzen? Hier werden vor allem die Ergebnisse wissenschaftlicher Studien ausgetauscht und es wird über Details „gefachsimpelt“, neue Ideen werden unter Fachleuten ausgetauscht und diskutiert. Und – nein – es gibt dazu keine öffentliche Website und es wird sie auch nicht geben. Warum auch? Um den momentanen Hype noch mehr anzufachen? Was von mir veröffentlicht wird, sind lediglich Informationen und Tipps, die vielfach erprobt und durchdiskutiert sind. Dass Sie das von mir im Podcast angesprochene „Hangwaagenproblem“, bei dem nur zu oft Ursache und Wirkung verwechselt werden und dass meinen Trainerkollegen wohlbekannt ist, „eher verwirrend“ finden, bestätigt mich nur in dieser Meinung.
Freundliche Grüße
Patrick Matros
Nun ja, nicht das beste Interview… Nach dem 20 minütigen Vorspann wird sehr lange Kritik an den verschiedenen online Informationsportalen geübt. Ohne aber konkrete Beispiele zu nennen. Dann hätte man diese Kritik aber auch besser sein lassen können, wenn der Hörer sowieso nicht weiß um was es geht. Die gedruckten Sachbücher bekommen auch ein paar Seitenhiebe ab. Klar wäre es perfekt, wenn jeder seinen persönlichen Coach hätte, aber in der Realität ist das wohl für die meisten Wunschdenken.
Auch das Thema Hangwaage/Körperspannung trainieren (ja- nein) war eher verwirrend.
Da wäre es besser gewesen etwas über das von P. Matros gegründete Expertenforum zu erzählen. Gibt es dazu eigentlich eine Website?
Alexander Megos stößt leider sehr spät zu dem Interview dazu und hat dann leider auch nur knappe 10 Minuten netto Redezeit. Schade, hier hätte ich gerne mehr gehört!
Folgende Fragen hätte ich außerdem:
Was ist das schwarz-rote Buch aus den USA?
Wo ist das eingangs kritisierte Video oder Podcast zu finden?
Ist die beschriebene Übung von Alex Megos nicht ein normaler Butterfly anstatt einem Reverse Butterfly?
Interessant ist auch die Aussage, dass Alex das Trainingsboard eher zum Kraftausdauertraining verwendet als zum Training der Maximalkraft!
Interessiert sicherlich einige: Die offiziellen Körperdaten zu Alexander Megos (ca. Minute 56):
Körpergröße: 173 bis 174
Gewicht: 57 bis 58 Kg
Laut eigener Aussage hat Alex in den letzten 5-7 Jahren 15-20 Kg zugenommen!