Zangenkraft und Zangengeräte
Je nach Klettergewohnheiten kann die Zangenkraft (Pinch Power) von Kletterer zu Kletterer stark unterschiedlich sein. Und das bei gleichem Leistungslevel. Hallenkletterer und Leute, welche in Gebieten mit vielen Sintersäulen und Zangengriffen klettern, haben hier natürlicherweise Vorteile. Im Frankenjura, mit wenig Zangengriffen, ist daher die Situation oft so: Im Winter baut der fränkische Kletterer beim Bouldern am Plastik eine ganz gute Zangenkraft auf, welche er dann über die Saison draußen langsam aber sicher wieder verliert. Kommt dann trotzdem mal eine Route, in der Zangenkraft in der Krux gefragt ist, tut er sich schwer. So ist es zumindest mir ergangen. Da die meisten Griffbretter keine Zangen bieten, ändert sich auch mit regelmäßigem Training am Trainingsboard nichts an der Schwäche für Zangengriffe.
Für mich war das Anlass mir Gedanken zu Training und Geräten für die Zangenkraft zu machen. Trainiert wird das am besten innerhalb einer Session am Trainingsboard oder der Systemwand. Die Geräte dazu sollen nun hier vorgestellt werden.
Kugeln
Kugeln aus Holz waren die erste Idee hierfür. Natürlich auch in den verschiedensten Größen. Am effektivsten finde ich nach langer Erfahrung die Durchmesser 90mm, 100mm und 120mm. Für das Training für kleinere Zangen gefallen mir dünne Zangengriffe aus Holz wie Vierkanthölzer oder die Metolius Power Grips besser.
Metolius Power Grips
Die Power Grips sind ein kleines und günstiges Gerät, welches sich perfekt für Zangenkrafttraining eignet. Dazu sind auch noch vier verschiedene Positionen möglich. Allerdings trainiert man nur die kleineren Zangengriffe. Daher ist das Gerät alleine nicht ausreichend.
Schräge Ebene zum Bestücken mit diversen Griffen
Ein wirkliches Luxustrainingsgerät ist eine schräge Ebene mit Einschlagmuttern für beliebige Griffe. So eine schräge Ebene bringt man wie ein Trainingsboard an der Wand an und schraubt das an Griffen drauf, was man eben für sinnvoll hält.
Pinchbalken
Der Pinchbalken lässt sich genau so wie die schräge Ebene frei mit Griffen bestücken. Der Unterschied ist, dass die Griffe waagrecht zum Boden hängen. Allerdings kann man den Balken auch etwas verdreht anbringen. Für den Pinchbalken wie auch der schrägen Ebene eigenen sich auch einfache Griffe aus Vierkanthölzern. Diese werden mit einem 10,2mm oder 10,5mm Bohrer durchbohrt. Wenn der Schraubenkopf auch versenkt sein soll, kann mit einem 20mm Forstnerbohrer eine ca. 1 cm tiefe Bohrung gemacht werden. Die Vierkanthölzer sollten an den Kanten etwas abgerundet werden, da beim Training die Haut geschont werden muss.
Zangengriffe an Reepschnur und Gewicht
Eine äußerst leicht umzusetzende Variante sind Zangengriffe an Gewichten. Hierzu eignen sich auch selbst gemachte Griffe aus verschieden starken Vierkanthölzern. Kugeln können aber genauso dafür verwendet werden. Ein weiterer Vorteil ist, dass man nicht mit dem gesamten Körpergewicht abheben muss, sondern das Gewicht mit Gewichtsscheiben nach belieben skalieren kann.
Systemwand
Eine Systemwand ist die XXL Variante der schrägen Ebene. Zusätzlich hat diese auch den Vorteil, dass durch Tritte das Gewicht auf die Griffe reduziert werden kann.
Trainingsboards mit Zangengriffen
Zuletzt gibt es doch auch ein Paar Griffbretter mit sinnvollen Pinches. Leider derzeit noch keines aus Holz.
Hier eine Auflistung von Trainingsboards mit Pinches:
- So iLL Iron Palm
- So iLL Crimp Reaper
- So iLL Remedy Board
- So iLL SlopeyMon
- Metolius Contact Trainingsboard
- Tripoint Mc Fat
Empfehlung
Für ein sinnvolles Training der Zangenkraft braucht man keineswegs alle diese Geräte. Nahezu optimale Bedingungen hat man mit Holzkugeln in den Größen 90mm, 100mm und 120mm und dazu noch die genialen Power Grips von Metolius.
Kleiner Hinweis zur Motivation
Bei mir hat die Steigerung der Zangenkraft dazu geführt, dass ich an schweren Stellen Leisten und Löcher zur Zange umfunktioniere: Selbst das kleinste Relieff kann für den Daumen benutzt werden, um mehr Druck auf die schlechten Griffe zu bekommen!