Insulin und Glucagon
Das Hormon Insulin und sein wichtigster Gegenspieler Glucagon.
Um seine Ernährung für das Klettern zu optimieren oder eine Diät erfolgreich zu bestreiten, ist etwas Hintergrundwissen zu den Hormonen Insulin und Glucagon hilfreich. Außerdem wirst du beim Thema Diät ständig auf den Begriff Insulin stoßen. Daher soll in diesem Artikel das wichtigste zu diesen zwei Hormonen erklärt werden.
Insulin
- Hauptaufgabe: Senken des Blutzuckerspiegels (als einziges Hormon dazu fähig)
- bringt andere Körperzellen dazu Nährstoffe aus dem Blut aufzunehmen
- anabole Wirkung (Muskelaufbau und Fettaufbau)
- wichtig für die Regeneration und Muskelaufbau
- wird von der Bauchspeicheldrüse produziert
- Gegenspieler von Glucagon
Insulin ist ein Stoffwechselenzym, ein Transport- und Speicherhormon, welches in der Bauchspeicheldrüse gebildet wird. Gemeinsam mit seinem wichtigsten Gegenspieler, dem Hormon Glucagon, regelt es den Blutzuckerspiegel.
Insulin wird ausgeschüttet, wenn du etwas isst. Kohlenhydrate haben dabei die größte Wirkung. Je einfacher die Molekülstruktur der Kohlenhydrate ist, desto höher die Insulinausschüttung. Bei Einfachzucker, wie er in Süßigkeiten enthalten ist, entsteht daher eine sehr hohe Freisetzung von Insulin. Durch den Zucker, der nach der Verdauung im das Blut als Maltose, Isomaltose und Glukose vorliegt, wird der Blutzuckerspiegel erhöht. Insulin reagiert darauf und versucht nun den Blutzuckerspiegel wieder zu senken, indem es andere Körperzellen dazu bringt, Glukose (also Zucker) aus dem Blut aufzunehmen. Aus der Glukose können die Zellen bei Bewegung Energie bilden. Im Rahmen einer kohlenhydratreichen Mahlzeit speichert Insulin die Kohlenhydrate in den begrenzten Energiespeichern, den Glykogenspeichern. Diese sind Leber und Skelettmuskulatur. Überschüssige Kohlenhydrate, die nicht in die Glykogenspeicher passen, werden in Fett umgewandelt. Solange das Hormon aktiv ist, wird der Fettabbau verhindert.
Das Hormon hat damit zwei Seiten: die anabole/aufbauende und die katabole/hemmende Seite.
Somit führt das Insulin einerseits in Bezug auf die Muskulatur zu einer Glykogenbildung als auch zu einer Eiweißaufnahme in den Muskelzellen (diesen Effekt wollen wir als Sportler natürlich) und hemmt gleichzeitig den Glykogen- und Eiweißabbau in der Muskulatur. Das Gleiche passiert in der Leber als Energiespeicher. Auch hier wird Stärke gebildet, aber eben auch gleichzeitig der Glykogen – und Fettabbau gehemmt (das soll natürlich möglichst wenig passieren). Dies ist auch ein Grund, warum zwischen den Mahlzeiten idealerweise 4-5 Stunden liegen sollten: Nach drei bis vier Stunden ist das Insulin nicht mehr aktiv und der Körper kann wieder Fett abbauen.
Für uns also ein Hormon mit zwei Seiten. Daher ist es für uns wichtig die Kohlenhydrate zur rechten Zeit in richtiger Kombination zu essen, um die guten Seiten der Insulinproduktion, wie Muskelaufbau und Regenerationsfähigkeit zu steigern und die negativen Seiten wie Fetteinlagerung und Blockade des Fettabbaus zu weitgehend zu verhindern.
Glucagon
- Hauptaufgabe: Erhöhung des Blutzuckerspiegels
- wandelt Glykogen in Blutzucker um
- kann aus Eiweiß und Fett Zucker herstellen (Glukagon-Neogenese)
- Wird gebildet bei: Blutzuckerabfall oder auch nach einer proteinreichen Mahlzeit
- katabole Wirkung (Glykogenabbau und Fettabbau)
- wird von der Bauchspeicheldrüse produziert
- Gegenspieler von Insulin
Ein Abfallen des Blutzuckerspiegels und der Verzehr von Eiweiß führen zu einer Erhöhung des Glucagonspiegels. Glucagon ist ein Mobilisierungshormon und der direkte Gegenspieler des Insulins.
Einfach erklärt: Glucagon sagt den Fettzellen, dass Energie benötigt wird und dass sie freigegeben werden soll. Glucagon sorgt auf diesem Wege auch für eine Stabilisierung des Blutzuckerspiegels, denn es wird auch dann ausgestoßen, wenn der Blutzuckerspiegel zu stark sinkt. In der Folge wird die durch Insulineinwirkung als Glykogen gespeicherte Energie wieder in Glukose umgewandelt und steht dem Körper zur Verfügung. Außerdem kann es aus körpereigenen Eiweißen, Eiweißen aus der Nahrung und aus den Bindungselementen (Glyceriden) des Speicherfetts Glukose herstellen. Diese sogenannte Gluco- Neogenese ist ideal, solange der Zucker nicht aus dem Muskeleiweiß hergestellt wird, sondern aus Fett oder Nahrungseiweiß. Um dies zu erreichen, sollte immer genug Protein mit dem Essen aufgenommen werden.